Sonntag, 16. März 2008

Glaziale Serie.. oder so ähnlich..

Nachdem ich Punakaiki mal wieder recht spät verlassen habe (übrigens habe ich am letzten Abend noch Neuwieder DPSGler getroffen; Marvin und Michael) ging es bei strahlendem Sonnenschein für mich und The Beast eine wirklich wunderschöne Küstenstraße die Westcoast runter. Es war echt traumhaft und ich war echt neidisch auf die vielen Biker die mich auf dem Weg überholt haben! Die einzige Plage, wie übrigens an der gesamten Westcoast waren mal wieder die Sandflies die mir sogar im Auto zu schaffen gemacht haben! Mein Weg führte mich über Hokitika, der Stadt für Jade in Neuseeland, glaubt man dem LonelyPlanet und ähnlichen Reiseführern. Für mich war das Ganze eher ein Reinfall. Die Preise waren in schwindelerregender Höhe und auch die schiere Menge an Läden die das Grüne Zeug hier verticken konnte es nicht besser machen. Außerdem war Hokitika noch bissel in Katerstimmung vom Wildfoodfestival und von daher auch als Stadt net sonderlich attraktiv!
Am Franz Josef Glacier angekommen (übrigens heißt der Ort hier genauso wie der Gletscher) habe ich mich ins Montrose Backpackers einquartiert und als ich meinen Dormroom bezogen hab, hat sich herausgestellt, das die Jungs die da schon drin gehaust haben aus Mainz kommen! Hechtsheimer ( Peter, Steven und Jonas ) und auch einige meiner Studikollegen von Arbeitswegen her aus'm Kino kennen. Sehr cool. Viel besser war dann noch als sich herausstellte, das wir zumindest 3 von 4 für den folgenden Tag die gleiche Guided Glacier Tour gebucht hatten. Ich wusste zwar schon dass das Wetter nix allzu Gutes parat hielt aber egal.
So sind wir dann alle recht zeitig um 7 Uhr aufgestanden und standen dann um 8.15 pünktlich im Franz-Josef-Galcier-Guided-Tours Büro. Dort wurde uns dann nach Bezahlung unsere Ausrüstung (Gore-Tex Jacke und Überhose, Wollhandschuhe und Mütze sowie Steigeisen; es hätt‘ auch noch Schuhe geben können aber als ich die gesehen hatte war ich schon bedient...) gestellt und wir in Busse verfrachtet und zum Geltscherfuß gekarrt. Wir waren in diesem Fall 61 Leute die alle in den gleichen blauen Jacken mit den gleichen schwarzen Hosen allen unterschiedlichen rot-gekleideten Guides nachgewackelt sind. Wertvolle Travellertipps hatten mir vorher schon geflüstert, das man sich gleich der ersten Gruppe anschließen sollte und auch um Himmels Willen dort bleiben solle, da diese wohl am schnellsten am weitesten und sowieso nur diese Gruppe ganz nach oben auf den Gletscher laufen würde. Da die anderen beiden Meenzer eh recht sportlich dreinschauten haben wir das dann auch gemacht und sind mit nur noch 11 Mann und unserem Guide Troy den Franz Josef angegangen. Vom Parkplatz aus wandert man über den Schwemmfächer und ein kleines Geschiebefeld über mehr oder minder große Felsbrocken am Gletscherbach entlang Richtung Gletscherzunge. Schon jetzt von unten bot Big Franz seine schönsten Farben auf und man merkte wie mit jedem Schritt näher es auch kälter wurde. Schon auf dem ersten Stück probierte unser Guide mit einem anständigen Tempo zu zeigen wo’s denn bitte mit der ersten Gruppe langgeht.
Am Fuße angelangt wurden dann erst mal noch die Steigeisen festgeschnallt und dann ging es auch schon über mehrere ins Eis geschlagene Stufen den Gletscher hinauf. Überhaupt braucht man sich keine Gedanken zu machen, denn die Kombi aus Steigeisen und Stufen die die Guides mit einem doch ausgewachsenen Pickel ins Eis hauen verschafft echte Trittsicherheit! Im ersten Teil zeigt sich das Eis kaum; es ist bedeckt von einer Staub und Geröllschicht, so dass man eigentlich noch denken könnte man würde über Felsen steigen. Nur an manchen Stellen kann man erahnen, dass sich unter dem Geröll schon Eis verbirgt! Meistens wird’s dann etwas rutschig und man muss nochmal mit den Crampons nachtreten! Nach ca. 10 Minuten dann endlich kommt man in eine Region oberhalb dieses Geschiebefelds und da endlich zeigt der Gletscher seine wahre Farbenpracht. Eis hat mich sowieso schon in seinen Bann geschlagen, so facettenreich wie das Wechselspiel von tiefblau und über türkis und weiß war, es war einfach atemberaubend. Und dann fing es an zu regnen. Wir konnten gerade noch ein paar Bilder knipsen und uns in der Mitte des Gletschers noch mit Eispickeln versorgen als es dann für diesen Tag anfing zu regnen. Und es hat nur einmal geregnet. Auch das beste Goretex gibt irgendwann auf und wir alle waren früher oder später nass bis auf die Haut. Aber seltsamerweise habe zumindest ich dann den Punkt erreicht, an dem es mir nichts mehr ausgemacht hat und da man sowieso die ganze Zeit in Bewegung ist kümmert es einen auch kaum. Die Landschaft um einen rum und das klettern durch enge Spalten, steile Eistreppen hinauf und über tiefe Gletscherspalten war einfach zu spannend. Außerdem hat auch unser Guide keinerlei Anzeichen gemacht wegen diesem „slight shower“ jetzt die Tour abzubrechen. So sind wir dann volle 6 Stunden Eiszeit auf dem Gletscher rumspaziert aber waren dann letztendlich doch alle froh als wir um 5 Uhr dann das Wasser aus unseren Schuhen kippen konnten.
Für mich war das ein super Erlebnis und ich kann es nur jedem empfehlen und heute da ich diesen Eintrag hier fertig schreibe scheint auch noch unverschämter weise die Sonne! Naja zum Glück gibt’s in 20 Minuten Entfernung auch noch den Fox Glacier und da fahren wir heute mal noch hin.

Franz Josef Glacier

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