Freitag, 16. November 2007

Nachtrag Nummer 1

Lots and lots going around here. Kieara Ora! Greetings from the wet side of the world.
Ja momentan sieht NZ noch eher wie Nortumberland aus: Nass und Regnerisch , was auch die Trecker Jungs net sonderlich freut. Wir hoffen auf die SONNE.
Also…. Hier ist zunächst einmal vieles anders. Manches Gut, anderes net. Zum Beispiel die Öffnungszeiten der Läden hier: Ein normales Cafe hat hier generell nur bis 4 nachmittags geöffnet, die Bank macht während der ganzen Woche erst um 8:30 auf und dafür aber auch jeden Nachmittag pünktlich um 4:30 wieder zu. Gleiches gilt auch für das einzige am Ort verfügbare Internetcafe, welches zudem noch unverschämt teuer ist( 10 min=$2= 1€!!). Die einzigen Lichtblicke sind die großen Ketten-Konzerne welche auch hier in „rural NewZealand“ recht stark vertreten sind.
Die Guy Geschichte:
Man muss vielleicht mal ein paar Worte zu John Austin Ltd. Aka „the agricultural contructor in NZ“ verlieren, damit man mal ein Bild hat.
Die Fakten: Was die da machen: Eigentlich fahren sie berufsmäßig alle Trecker und zwar gegen Bezahlung und das soweit ich dass nun überblicken kann 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche mit allem nur erdenklichen Geschirr hintendran. Also. Nehmen wir mal an DU bist Landwirt in NZ. Dairy Farmer, dh. Milchwirtschaft. Und du willst deine Kühe net verhungern lassen und du bist in Besitz einer gewissen Landmenge. Und du wohnst auf der Nordinsel von NZ im Radius von sagen wir mal 150 Ks (sprich Keeiiiis; so sagt man hier zu Kilometern) um Hamilton, dann bist du Kunde von John Austin. Der nimmt dann dein Land und macht damit gegen Bezahlung für dich was du damit machen willst, aber nie die Zeit dazu hattest oder es dir nie leisten konntest. Letzteres wohl eher weniger, denn ich glaube nicht, dass die Jungs sich das schlecht bezahlen lassen: Also was kommt hinten bei dem ganzen Traktor-Gedöns raus: Silage, ob Gras oder Maize oder einfache Heuballen, die machen alles und „alles“ umfasst in diesem Falle alles vom Saatgut-Einkauf bis zur Vermarktung. Also in Zahlen: 20 000 Hektar beackerte Fläche in einem 100-150 Km Radius mit 85 „Lohnunternehmers“ aus eigentlich der halben Welt ebensovielen Treckern und 4 Managern und einem Chef. Das alles im wohl ländlichsten Teil NZ umgeben von : wie kann es anders sein: Hobbingen und dem Auenland. Jetzt hast DU einen Eindruck von dieser Firma.
Zurück zu Guy: Guy ist einer der 4 Manager, wass net heißen soll, dass er sich äußerliuch von der Maße unterscheidet, lediglich die Tatsache, dass er viel telefoniert und zum Arbeiten an einem Computer sitzt unterscheidet ihn vom Rest der TraktorFlotte. Er ist wie echt alle Kiwis die ich bis dato kennengelernt habe und auch bis dato noch alle John Austin Leute: sehr nett! Ich denke mal ich stell mich auch net allzu doof dran hier, hab ja schließlich schon bissel Erfahrung was das Jobben in Firmen angeht und wenn es mal nix zu tun gibt, dann such ich mir meine Arbeit halt selber! Guy kommt aus England und hat schon einiges an Landwirtschaftlichem Managment gemacht, so sagt er selber und er ist erst seit einem Jahr hier.
Gestern kam er Mittags zu mir und fragte mich, ob ich ihm nach Dienstschluss noch helfen könnte „a piece of furniture“ irgendwo abzuholen. Ich: Na klar, kein Problem, mach ich. Ich dachte dann so: ja im nächsten Ort oder so einen Schrank im Baumarkt gekauft und den kriegt er jetzt net alleine nach Hause oder so..Doch: weit gefehlt! Wie sich dann herrausstellte war dieses „piece of furniture“ eine Frühstücksbar also ein Unterschrank mit eine Massivholz Theke drauf und bei trademe.co.nz einem Ebay Equivalent ersteigert worden. Dass das gute Stück 2 Autostunden entfernt an der nördlichen Pazifikküste stand und wir dazu übder den Mt. Monganua mussten konnte ich ja nicht ahnen. Aber da ich ja kein Kind von Traurigkeit bin und auch Guy gerne mal einen aus dem Nähkästchen plaudert hatte ich nun schonmal die Gelegenheit bissel was von der Insel zu sehen und ich habe beschlossen mir doch ein Auto zuzulegen. Hier gibt es so viele Angebote an Autos unter $1000 die alle noch laufen und der Sprit ist auch net so teuer. Also: Machen! Achja zum Autofahren noch: Linksfahren ist schon komisch und als ich heute Nachmittag mit einem der unzähligen Firmenpickups ungefähr 1,5 Tonnen Saatgut und 200l Agrarchemikalien durch den Ort schippern war habe ich mich auch tatsächlich beim rechtsfahren erwischt. Zum glück war das nur eine Industriegebietsstraße und kein Verkehr, aber man muss aufpassen: Die größte Schwierigkeiten habe ich beim benutzen eines Kreisels! Das ist echt verrückt. Ausserdem meinte Guy so zum Autofahrenden Kiwi: They are such bloody bad drivers. Something happens when they get inside of a car. Gut, ist auch kein Wunder, denn hinters Steuer darf man hier schon mit 15 und Importtuning ist hier fast noch beliebter als bei uns. Ausserdem darf man in den Randbezriken der Städte schon 80 km/h fahren und auf der Landstraße dann 100. Auch die LKWs und alles.
Nachdenklich.
Nachdenklich hat mich heute mein Nachhauseweg gemacht: Ich brauche ja bis dato noch jeden morgen und abend jemand der mich irgendwie in die Stadt bringt. Heute waren dass 4 Iren die als Lohnunternehmer hier arbeiten. Im Gespräch auf der Autofahrt hat sich dann noch herausgestellt, das diese 4 Irish Farmboys schon in recht vielen Ländern dieser Welt auf dem Acker gearbeitet haben: Amerika,Australien , NZ. Und das alles immer nur phasenweise und für naja für Geld halt. Ob das auf Dauer gut geht und ob nicht vielleicht oder vielmehr ganz bestimmt auch Globalisierung bedeutet. Ob diese 4 Jungs in ihrem Nissan Primera ohne Tankanzeige und Kilomterzähler wohl das Paradebeispiel des flexibelen, globalen Arbeitnehmers sind. Komischer Gedankengang.
Was Neues:
Auf alle Fälle ist mein Auszug aus dem Commi (The Commercial Hotel) beschlossene Sache. Ich werde jetzt um immer ganz nah an der Austinschen Ranch zu sein bei Glenda und ihrem Rottweiler (3Monate und 28 Kilo) und zwei weiteren mir noch unbekannten Mittbewohnern einziehen. Ich bin ja mal gespannt was das wird. Auf alle Fälle günstiger und einfacher. Und quasi mit Familienanschluss. Lovely.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dachte, dass ich das mit dem Linksverkehr ohne Probleme hinbekomme. Am ersten Tag hat auch alles wunderbar geklappt, dann bin ich aber so Autogefahren wie ich es auch in Deutschland machen wuerde, eine Hand am Steuer, eine am Radio, eine in der Gummibaerchentuete und eine am Blinker und schwupps war ich mitten in der Stadt ploetzlich auf der echten Seite... wenigstens kann ich jetzt ein paar irische Schimpfwoerter! aber stimmt, das mit den kreiseln ist echt sehr sehr merkwuerdig, dass muss denen mal jemand sagen!
julia