Freitag, 16. November 2007

Der Komödie zweiter Teil..

First few weeks.
John Austin Ltd. Den kennt ihr ja nun bereits; was ihr aber noch net wissen könnt und was auch ich bisher noch nicht wusste ist der immense Durchsatz an Leuten hier. So hatte ich mich gerade mit drei Engländern angefreundet, zack , da gab es auch schon einen seltsamen Vorfall und einer der insgesamt Vier hatte sich entschlossen nicht mehr für Austins zu arbeiten. Die restlichen Drei sind dann getreu ihrem Motto: „We came as four – we go as four“ nachgezogen. Das nennt man dann wohl wahre Freundschaft. Bezeichnend für die Ersetzbarkeit standen auch nachmittags schon die nächsten Vier Engländer vor der Tür. So funktioniert das hier wohl.
Die nächste große Änderung in meinem Neuseeland-Leben war mein Umzug aus dem wunderhübschen Commercial Hotel im „herzen“ Te Awamutus raus aufs Land quasi als Nachbar zu meinem Arbeitsplatz. So wohne ich hier nun bei Glenda und teile mir mein Zuhause (vielleicht das erste was ich so bezeichnen würde) mit einer Katze (William) einem Pferd ohne Namen und den beiden Hunden Jiddy (Schäferhundmix) und Tess (Rottweiler). Ausserdem rennen noch ca. 10 laufende Rasenmäher (Schafe) rum. Alles in allem war es wohl eine sehr gute Entscheidung, denn die letzten Berichte die ich über das Alpha Hotel in Kihikihi ( sprich: KiKi)[ das Alpha ist Heimathafen fuer eigentlich so ziemlich alle bei Austins gestrandeten Wanderarbeiter] sagten irgendwas über Bettwanzen aus. Naja Bettwanzen sind nun keine Tiere auf deren Gesellschaft ich besonderen Wert legen würde. Soviel dazu. Ausserdem rettet mir meine Bleibe hier 5 Minuten vom Yard (Hof) wertvolle Zeit im Bett. Die Kehrseite der Medallie ist allerdings das ich mein Einkaufsverhalten doch etwas umstellen muss , denn da ich noch kein Auto besitze muss ich alle Einkäufe auf meinen Besorgungsfahrten für Austins erledigen. Ein weiteres Plus hier zumindest für mich ist , dass ich Glenda noch alles fragen kann was Haushaltsbegriffe etc. angeht. So habe ich ausserdem herausgefunden, dass der laendliche Neuseeländer seinen Müll nicht recycelt sondern verbrennt (1:0 gegen das Ozonloch, doch dazu spaeter mehr) und sein Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen bezieht, was bei mir hier doch einige Fragen aufwirft. Denn wenn ich oben die leeren Agrochemie bottiche auswasche und in den Gulli kippe kommt es dann am nächsten morgen hier wieder aus dem Wasserhahn??? Ich glaube fest an das Gute im Grundwasser!
Zum Ozonloch: Es ist hier mittlerweile so etwa April und obwohl das eigentlich nur Frühjahr bedeutet ist die Sonne hier schon jetzt ungefähr so aggressiv wie beim Gletscherskifahren. Unglaublich. Sogar wenn es bewölkt ist kann man die Sonne spüren. Um so weniger wundert mich jetzt dass ich hier Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 70 gefunden habe.
Einkaufen: In großen Supermarktketten wie bspw. Woolworths ist absolut kein Problem , denn die öffnen morgends um 7 und machen jeden Tag (auch Sonntags) erst um 11 zu! Allerdings gibt es kleine aber feine Unterschiede zu Deutschland: Zum Beispiel die Packungseinheiten: Milchprodukte sind hier relativ günstig, was angesicht der Tatsache von 250 000 Kühen im Waikato Destrict. Allerdings verpacken die hier beispielsweise Käse nur in 1kg Blöcken . Joghurt gibt es auch kleiner, allerdings nur 99% fettfrei und ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie das schmeckt. Der große Becher ist dafür umso leckerer, denn beim Joghurt verzichtet man hier auf Farb- oder Zusatzstoffe; im Gegensatz zum Bier ( damit es nicht so bitter schmeckt reduziert man den Hopfenanteil und setzt nach der Gährung Zucker hinzu. Zumindest einige Sorten haben das.)
Was allerdings angesichts der Population von lebenden Schnitzeln und Steaks verwunderlich scheint sind die Preise für Wurst und deren Packungsgrößen. So kosten 75 g. normaler! Gekochter Formschinken zwischen 3 und 4 Dollar!
UND: für die Mainzer: Ich habe das Müllermilch Äquivalent gefunden und werde es in Kürze nach Deutschland exportieren!
Meine Arbeit bei Austins:
Meine Hauptaufgabe besteht darin das Saatgut unter Kontrolle zu halten, Was nicht immer ganz Einfach ist, denn jeder Sähmaschinenfahrer hat einen Supplytruckfahrer der sich darum kümmert, dass jeden morgen das vom Kunden bestellte Saatgut und der passende Dünger und die Pflanzenschutzmittel (wird alles in einem Arbeitsgang platziert) an Ort und Stelle ist. Die Fahrer bedienen sich hier einfach am Saatgut, denn es muss schnell gehen soll das Tagessoll erfüllt werden. Allerdings schert sich hier niemand darum wer wie viel Saatgut einpackt, geschweige dem, wie viel Saatgut noch da ist. Verwunderlich wird das erst wenn man begreift dass ein Sack Saatgut zwischen 250 und 400 Dollar kostet. Also habe ich die erste Woche mal damit verbracht das Saatgut zu sortieren und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Außerdem habe ich mal vorgeschlagen eine Art Inventur vorzunehmen; das gefiel Mr. John Austin so gut, dass ich diesen Job jetzt jeden Tag machen darf. Mittlerweile gibt es sogar eine Excel Tabelle dafür und ich habe den Versuch gestartet die Fahrer dazu zu bringen jeden morgen die Menge Saatgut auf eine Tafel zu schreiben die sie mitnehmen . Mit einem Wort: Hoffnungslos!! Was allerdings vorteilhaft ist: Ich bin mittlerweile ein recht anständiger Gabelstaplerfahrer geworden, bemühe mich redlich am Teleskoplader und bin ein Ass an der Mobilen Waageeinheit mit der wir hier die Silage abwiegen. Nur die Traktor bin ich die ersten zwei Wochen noch keinen Meter gefahren. Doch am 3 November war es dann soweit: Ich und ein John Deere 6330S mit Frontlader zwar ein kleiner aber besser als kein Trecker. Und was habe ich damit gemacht? Gepresste und gewickelte Silageballen gestapelt. Yeah war ein gutes Gefühl. Allerdings blieb dafür mein Ausflug nach Hamilton (nächst größere Stadt nördlich von uns) auf der Strecke, denn als ich um 6 dann endlich fertig war, gab es keine Möglichkeit mehr nach Hamilton zu kommen. Schade Schade. Heute, Sonntag 4-11-07 ist Day off für den ganzen Betrieb, denn es regnet und ist trüb. Typisches Aprilwetter eben. Ich kümmere mich um die Hunde und schaue mit Glenda und Graham, unserem neuen Mitbewohner „Home and Again“ eine furchtbar seichte Soap. Und das wird es für heute auch gewesen sein.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

servus aus good old germany..

hab mich jetzt ma durch deine einträge durchgewurschtelt.. un is schon recht interessant wie das alles so abgeht.. gut gut..
bei uns in ramschde is alles locker.. warn jetzt mit nachkerb+kerbehelferfahrt auf weinfest in st-martin.. hollaaaa!!!
un noch an halloween winterwanderung.. also alles beim alten.
die gruppestun laaft a gut.. de daniel is echt sehr aktiv.. un sprecht sich immer gut mit mer ab.. is gut.. hotte am freitag 18 kinner do.. sauuwwwer.. un am negschde freidah were plähhtzjer geback..
also dene..
tim taylor männer gruß
jochen